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AGATHE unterwegs in Jena
Die Leute sagen: „Darauf habe ich
gewartet. Endlich kümmert sich jemand.“
Nach über einem Jahr zieht AGATHE-Fachberater Alexander Dölz eine positivee
Bilanz für Jena-Lobeda.
„Ich war lange Jahre in der Diakonie, in der psychoso- mittlung von sozialen Kontakten ist mit Abstand
zialen Kontakt- und Beratungsarbeit tätig und habe das größte Thema. Dabei spielt oft der Verlust des
eine Begegnungsstätte begleitet.“ Darüber hinaus Partners oder der Partnerin eine Rolle. Die Einsam-
bringt Alexander Dölz Erfahrung als systemischer keit wurde auch durch die Corona-Situation noch
Berater und Therapeut mit. Für den Bildungsdienst- verstärkt. Das führte oft zu einem Rückzug und dem
leister ÜAG gGmbH arbeitet er nun als AGATHE-Be- Gefühl, abgeschnitten zu sein.“
rater in Jena-Lobeda. „Man braucht einen sozialwis- Klienten, die erst kürzlich aus dem Berufsleben aus-
senschaftlichen Abschluss oder Vergleichbares aus geschieden sind, wollen sich engagieren, berichtet
dem Gesundheitsbereich, wie Krankenschwester Alexander Dölz. „Bei den 63- bis 70-jährigen war
oder Pflegefachkraft“, erläutert er die Vorausset- es eher so, dass sie selbst noch Unterstützung an-
zungen für seine Tätigkeit. Projektbegleitend ist bieten können und sagen: „Ich möchte noch etwas
die Weiterbildung zur AGATHE-Beratungsfachkraft geben und aktiv bleiben.“
verpflichtend. Diese umfasst u.a. Themen wie Ge-
sundheit, Wohnen und Biografiearbeit. „Wir haben zuerst die ältesten Menschen im Alter
von 90 Jahren und älter kontaktiert.“ Die Rückmel-
Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört die soge- dungen zum Angebot von AGATHE sind jedenfalls
nannte Verweisberatung: „Wir sind Fachleute für das durchweg positiv: „Die Leute sagen: Darauf habe
Netzwerk, für die Angebote in Jena. Bei entsprechen- ich gewartet. Endlich kümmert sich jemand.“
den Fragen vermitteln wir die Leute dahin, wo sie die
spezifischen Unterstützungsangebote bekommen „Wenn man damit wirbt, Probleme zu lösen, gibt
können. Wichtig ist das emphatische Zuhören, die es jedoch auch Missverständnisse“, fügt er hinzu:
jeweilige Lebenssituation aufzunehmen und ins „Manche Menschen denken, wir fassen jetzt direkt
Gespräch zu kommen.“ Weitere Aufgaben sind Eva- mit an und nehmen die Gardinen ab. Manchmal ist
luation sowie Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. auch Ungeduld da, wenn wir sagen, bei diesen An-
fragen können wir nur vermitteln. Auch psychische
Die Lebenssituationen seiner Klientinnen und Kli- Hintergründe führen mitunter zu einem gewissen
enten sind dabei sehr verschieden - beginnende Unverständnis oder falschen Erwartungen“, sagt
Pflegebedürftigkeit, nichtaltersgerechte Wohnun- Alexander Dölz.
gen, der Bedarf an Unterstützung im Haushalt und
bei finanziellen Fragen sowie Einsamkeit und der Erfolge sind, wenn die Vermittlungen zu konkreten
Wunsch nach einer neuen Partnerschaft: „Die Ver- Ergebnissen führen. Einem seiner Klienten schlug er
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